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Busdorfkirche in Paderborn

Die Busdorfkirche ist eine Kirche in Paderborn, die nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem entstand. Das Stift Busdorf war ein 1036 gegründetes Kollegiatstift in Paderborn. Stift und Kirche lagen ursprünglich außerhalb der Stadt, wurden aber im 11./12. Jahrhundert im Zuge der Stadterweiterung in diese einbezogen.

Der im Jahre 1009 zum Bischof von Paderborn erhobene Meinwerk bemühte sich tatkräftig um die Stärkung des von ihm in verarmtem Zustand übernommenen Bistums und investierte dabei einen Großteil seines persönlichen Vermögens. So ließ er den im Jahre 1015 neu geweihten Paderborner Dom wiederherstellen und stiftete 1014 das Kloster Abdinghof in Paderborn. Um 1033 sandte Bischof Meinwerk den Abt Wino von Helmarshausen nach Jerusalem, mit dem Auftrag, die Maße der im Jahre 1009 zerstörten Grabeskirche und des Heiligen Grabes aufzunehmen. Nach den Angaben des Wino wurde in Paderborn auf dem Busdorf die sogenannten Jerusalemkirche errichtet, für die sich später sogar das Kürzel Jerusalem durchsetzte. Bischof Meinwerk ließ sie für das von ihm gegründete Kollegiatstift bauen und weihte es im Jahre 1036 kurz vor seinem Tod, noch vor seiner Fertigstellung, im Beisein von Kaiser Konrad II. Geweiht wurde das Stift den Aposteln Petrus und Andreas. Es wurde mit reichhaltigem Besitz und Zehntrechten ausgestattet. Erster Abt war Wino von Helmarshausen. Die Umgebung des Busdorfstiftes war Immunitätsbereich, in dem – wie auch in der Domfreiheit – die städtische Gerichtsbarkeit nicht galt. Das Stift übernahm auch die Pfarrei für das Busdorf, den namengebenden Siedlungsbereich östlich der Stadtmauer. Der Standort erklärt sich nach der Vita Bischof Meinwerks aus dessen Bestreben, den Dom nach allen vier Himmelsrichtungen mit einem Kreuz aus Kirchen zu umgeben. Während der Reformation blieb das Stift katholisch, trotz der Hinwendung einiger Busdorfer Pfarrer zur lutherischen Lehre. Im Zuge der Säkularisation wurde das Stift 1810 aufgelöst; die Kirche wurde Pfarrkirche.

Die Kirche wurde 1289 durch einen Brand zerstört und um die Wende zum 14. Jahrhundert als Hallenkirche wieder aufgebaut; das heute bestehende dreischiffige Langhaus stammt aus dieser Bauepoche. Das Hauptportal im Westen wurde um 1400 gebaut. Der Ausbau des Westturms und des Seitenschiffes erfolgte in der Spätgotik. Der untere Teil des großen Turms im Westen stammt aus dem 12. Jahrhundert, das dritte Geschoss und der Giebel stammen aus der Gotik; der Turm wurde 1629 in seiner heutigen Form mit dem heutigen Dachabschluss umgebaut. 

Die Vorhalle mit dem barocken Portal wurde 1667 von Ambrosius von Oelde während der Amtszeit von Bischof Ferdinand von Fürstenberg erbaut.

Der Kreuzgang der Busdorfkirche ist ein geheimnisvoller Ort

 

Der Kreuzgang der Busdorfkirche gehört sicher zu den geheimnisvollsten Orten in Paderborn mit seinen zahlreichen verwitterten Säulen. Von hier aus sieht man auch die beiden runden Osttürme der Busdorfkirche (einer mit Putz, einer ohne)  am besten. Von vielen Alteingesessenen wird der Pürting (vom lateinischen porticus: Säulengang) als schnelle Abkürzung auf dem Weg von der Innenstadt in Richtung Busdorfwall benutzt. Im Kreuzgang selbst aber verliert auch der Eiligste an Tempo. Denn die ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert stammende Anlage strahlt auch heute noch eine andächtige Ruhe aus und bietet zudem einen geradezu romantischen Einblick in einen begrünten Innenhof mit einem großen Kreuz. Der aktuelle Zustand stammt aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zug des Wiederaufbaus der im Bombenkrieg schwer beschädigten Kirche wurden auch die im 19. Jahrhundert abgebrochenen Süd und Westflügel des Kreuzgangs neu errichtet. Seit dem Beginn dieses Jahrhunderts ist der Pürting zwischen 20 Uhr am Abend und 7 Uhr in der Frühe verschlossen. Zuvor hatte es immer wieder Beschmutzungen und Beschädigungen gegeben.

 
Kein Weg ohne Ziel… Kreuzgang der Busdorfkirche
 
Kononiker und Scholaster Johann Adolf Viktor Hoffmann zu Busdorf
 
Anno domini 1797 etatis Dominus Joseph Ludovic Kleriker Kanoniker in Bustorf und Höxter (Huxar) der Generalvikar des Assessors, dessen Gebeine dieses Grab bedecken
 
 
 

Wappen von Arnold von Horst, Paderborner Domdechant

 
 

Im Kreuzgang findet man das Wappen von Arnold von Horst, Paderborner Domdechant, Stifter des nördlichen Treppenturmes des neuen Gymnasiums und späterer Dompropst, datiert auf 1616. Er starb 1630. Das von zwei drallen Engeln gehaltene Wappen Horst zeigt eigentlich in silbernem Feld fünf blaue Balken und darüber einen roten, golden gekrönten Löwen, hier in 9x von Silber und Blau geteiltem Feld einen roten, golden gekrönten Löwen. Im Aschaffenburger Wappenbuch ist das Wappen Horst verzeichnet, dort ebenfalls mit 5 blauen Balken in Silber. Das Helmkleinod zeigt einen roten, golden gekrönten Löwen wachsend zwischen einem wie der Schild bez. Adlerflug. Helmdecken blau-silbern, hier abweichend in unheraldischem blau-rot.

Die seit dem 12. Jahrhundert urkundlich genannte Ministerialenfamilie Stapel war eng mit Paderborn verbunden. Sie stand an der Spitze der Beamtenschaft des Domkapitels, von dem sie einen großen Gutshof, das Amt Lon, in der Feldmark zu Lehen trug, und wurde ehrenhalber zusammen mit den von Brenken, Crevet und von Haxthausen zu den „4 Säulen und edlen Meiern“, d.h. adligen Gutsverwaltern, des Domstifts gezählt. Darüber hinaus besaßen die Stapel das Amt des Erbküchenmeisters am bischöflichen Hof. 1545 starb die Familie mit Wulf Stapel im Mannesstamm aus. Die vom Domkapitel lehnrührigen Güter fielen an seine beiden Schwestern und deren Nachkommen. Die Nichte Ottilia Hesse von Wichdorf, verheiratet mit Bernd von Viermund, zahlte in den 1570er-Jahren andere Erben aus und sicherte so den größten Teil des Besitzes für ihren um 1564 geborenen Sohn Philipp Konrad von Viermund. Ottilia von Viermund, geb. Hesse von Wichdorf, starb 1581. Sie wurde gemäß der Stapelschen Familientradition in der von ihren Vorfahren gestifteten Marienkapelle in der Busdorfkirche beigesetzt. Das Grabmal, auf dem sie kniend in Lebensgröße dargestellt war, fiel der Renovierung der Kirche um 1860/70 zum Opfer. Erhalten haben sich davon nur die Wappen ihrer 8 Urgroßeltern, jetzt eingemauert im Südflügel des Kreuzgangs.

 
 
 
 

Von der ursprünglichen Kirche, einem achteckigen Zentralbau mit vier kreuzförmig angebauten Flügeln nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem, ist nur wenig erhalten. Sie ist ein bedeutendes Beispiel einer religiös motivierten Architekturkopie im Mittelalter und bezeugt den Kult um die Heiligen Stätten Jerusalems in der Zeit vor den Kreuzzügen. Der Bau lag etwas östlich der heutigen Kirche: seine Eingangshalle und die beiden Rundtürme, die einst die Westfassade flankierten, bilden den Chor des heutigen Baus. Der Gründungsbau wurde schon zwischen 1060 und 1071 durch eine Basilika erweitert; dabei wurde der Zentralbau weitgehend abgebrochen. Die Vorhalle mit dem barocken Portal wurde 1667 von Ambrosius von Oelde während der Amtszeit von Bischof Ferdinand von Fürstenberg erbaut. Im Zweiten Weltkrieg erlittene Schäden wurden 1953 mit einer Neugestaltung des Innenraums beseitigt. 1984 wurde die nach dem Zweiten Weltkrieg vorgenommene hellgraue Ausmalung im Langhaus wieder durch die ursprüngliche Farbigkeit ersetzt. Neben dem Bau steht ein romanischer Kreuzgang aus der Zeit um 1180, der sogenannte Pürting (westfälisch, abgeleitet von lateinisch Porticus, Vorhalle). Rillen an den Säulenschäften und am Südportal werden als Spuren eines mittelalterlichen Schwertschleif-Brauchs verstanden.

 

In der dreischiffigen Halle befinden sich mehrere Sehenswürdigkeiten: ein siebenarmiger Leuchter, ein von etwa 1228 stammendes hölzernes Kruzifix, ein spätgotisches Sakramentshäuschen und ein Taufstein aus derselben Zeit, sowie Epitaphien aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.

 

Bischof Meinwerk starb am 5. Juni 1036 und wurde in der Kapelle des Klosters Abdinghof bestattet. Als das Kloster im Jahre 1810 aufgehoben wurde, brachte man den Sarkophag in die Busdorfkirche. Dort befindet er sich heute im Hohen Chor; allerdings wurden einige Gebeine 1936 entnommen und in der Krypta des Doms bestattet, wo sie in der Bischofsgruft unter dem Sarkophagdeckel mit der Figur Meinwerks liegen. Der Sarkophag in der Busdorfkirche hat seitdem einen schlichten Deckel.

 
 

Von 1817 bis 1863 war die Busdorfkirche Gemeindekirche der seit 1802 bestehenden evangelischen Gemeinde in Paderborn. Seit 1998 gehört sie zur katholischen Innenstadtpfarrei St. Liborius. Neben Hl. Messen in der ordentlichen Form finden dort auch regelmäßig solche in der außerordentlichen Form (sog. tridentinische Messen) statt. 

 

Als tridentinische Messe wird in nichtfachlicher Ausdrucksweise die Feier der heiligen Messe im Römischen Ritus gemäß dem Missale Romanum von 1570 oder einer der nachfolgenden Ausgaben bis einschließlich der Editio typica von 1962 bezeichnet. Innerhalb der römisch-katholischen Kirche wird bei solchen tridentinischen Messfeiern allein die letzte Fassung („1962er-Ritus“) gebraucht, die die Liturgiereformen durch die Päpste Pius XII. und Johannes XXIII. einschließt, die liturgischen Veränderungen infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils unter Papst Paul VI. jedoch nicht mitvollzieht. Die Bezeichnung „tridentinisch“ leitet sich vom Konzil in Trient, dem Concilium Tridentinum, im 16. Jahrhundert ab, nach dessen Abschluss das erneuerte Missale Romanum erschienen war (tridentinischer Ritus). Die Liturgie von 1962 galt mit wenigen Änderungen seit 2007 als Usus extraordinarius Ritūs Romani, als „außerordentliche Form“, d. h. Sonderbrauch, des Römischen Ritus. Am 16. Juli 2021 erklärte Papst Franziskus im Motu proprio Traditionis custodes, dass die von den Päpsten seit Paul VI. und Johannes Paul II. herausgegebenen Fassungen der liturgischen Bücher „einziger Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus“ seien. Die tridentinische Messe darf nun nur noch unter eng gefassten Auflagen, namentlich mit Erlaubnis des Ortsbischofs, gefeiert werden, so etwa nicht in Pfarrkirchen.

 
 
 
 

Grabplatte des Hofrats Matthias Anton Julius Hartmann (10.07.1713 - 08.03.1794)

Der Fürstbischhöfliche Paderbornischer Hof- und späterer Königlich-Preußischer Regierungsrat Dr. jur. Georg Anton von Hartmann (08.11.1751 – 04.04.1819) wurde als vierter Sohn des Hofrats Matthias Anton Julius Hartmann (1713-1794) und seiner Frau Maria Catharina Schürmann in Osnabrück geboren.

Wie sein Vater studierte er die Rechtswissenschaften und wurde Dr. juris. Seine Familie verlegte ihren Wohnsitz von Hilter bei Osnabrück nach Paderborn, wo der Vater 1763 zum Hofrat und Advocatus Patriae ernannt wurde. In der neuen Heimat galten die Hartmanns schnell als eine der führenden Beamten- und Bankiersfamilie in Paderborn.

 

Der Vater, Matthias Anton Julius Hartmann, verstarb 1794 in Paderborn und wurde in der Busdorfkirche beigesetzt. Seine Grabplatte wurde 1964 bei Ausgrabungsarbeiten im Mittelschiff als Bodenplatte gefunden und hängt heute an der Nordseite der Kirche.

 

Da die Geschwister von Georg Anton jung verstorben waren, erbte er die väterlichen und mütterlichen Besitzungen. Georg Anton von Hartmann war damit in sehr guten Vermögensverhältnissen und heiratete am 20.08.1775 die im Haus Markt 8 in Paderborn groß gewordenen Maria Katharina Gertrud Bernadine von Pein (21.05.1752 – 26.03.1837). Aus der Ehe gehen 12 Kinder hervor, wovon 4 Kinder in sehr jungen Jahren verstarben. Wahrscheinlich aus diesem Kinderreichtum heraus, erweiterten die Eheleute den Hardehauser Hof bis an die damalige Grundstücksgrenze, um zwei Fensterachsen nach Norden. Am 10.07.1803 wird Georg Anton von Hartmann in den Preußischen Adelsstand erhoben. Er und seine Familie zählen fortan zu den wenigen katholischen westfälischen Beamtenfamilien des Königreichs Preußen und setzte mit dem Übergang in den preussischen Staatsdienst eine alte Tradition in osnabrückischen und paderbornischen Diensten fort. Im Laufe der Jahre erwirbt die Familie von Hartmann das Oberhaus in Borchen (heute Mallinckrodthof). Wahrscheinlich unter dem strengen Regiment seiner Ehefrau Bernadine und später auch durch seinen Sohn Karl Johann Ignatz von Hartmann (1789-1842) kam das Oberhaus zu neuer Blüte. Es wird von 97,5 Hektar auf über 375 Hektar Wald und Ackerland erweitert. Die Familie vereinigt die Gutshöfe in Hamborn und errichtet den heutigen Ostflügel des Schlosses Hamborn. Georg Anton von Hartmann stirbt am 04.04.1819 auf seinem Besitz in Nordborchen. Seine Frau überlebt ihn um 18 Jahre und stirbt ebendort am 26.03.1837.

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