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Katholische Kirche St. Elisabeth in Gerthe

(März 2020)

Die römisch-katholische Kirche St. Elisabeth ist ein Denkmal geschütztes Kirchengebäude im Bochumer Norden, genau genommen in Bochum-Gerthe. Sie wurde 1912/13 - unterstützt durch Spendengelder der Zechengesellschaft - im neuromanischen Stil als kreuzförmige Basilika gebaut und am 2. November 1913 konsekriert; ihre Vorgängerin auf dem jetzigen Gerther Marktplatz war schon nach zehn Jahren zu klein.

Aus der Denkmalliste der Stadt Bochum A 378

„Gliederung durch Blendarkaden, Blendgalerien. Lisenen und Rundbogenfriese. Reicher Portalschmuck. Die gedrungenen Säulen mit Würfelkapitellen des Hauptportals auf Löwen ruhend. Im Tympanon die Kirchenpatronin, Elisabeth von Thüringen mit dem Landgrafen, Gefolge und Arman. Am Trumeau Michael. Am linken Nebenportal Maria mit den Eltern, im rechten Joseph. Am Hauptgiebel. Über den Nebenportalen und am Giebel des Nordquerhauses weitere Reliefs. Am Westende des Obergadens zwei Sitzfiguren, Petrus und ein weiterer Heiliger mit Buch“.

Grundriss

Dreischiffige Basilika mit Querhaus, Vorchorjoch, halbrunde Apsis und seitliche, ebenfalls halbrund geschlossene Nebenchöre. An den nördlichen setzt der quadratische mit Giebeln und Pyramidendach ausgestattete Turm an. Im Westen monumentale Dreiportanlage. Die Seitenschiffe im Westjoch durch halbrund geschlossene Kapellen ergänzt. Neuromanischer Formenkanon mit einzelnen frühchristlichen Details. Backsteinbau mit einer bruchrauhen Verblendung aus Ruhrsandsteinquadern. Gliederung durch Blendarkaden, Blendgalerien, Lisenen und Rundbogenfriese. Reicher Portschmuck. Im Tympanon die Kirchenpatronin, Elisabeth von Thüringen mit dem Landgrafen, Gefolge und Armen. Am Trumeau der Erzengel Michael. Am linken Nebenportal Maria mit ihren Eltern, am rechten Joseph. Am Hauptgiebel, über den Nebenportalen und am Giebel des Nordquerhauses weitere Reliefs. Das ungewöhnlich aufwendige dreiteilige Portal ist mit Steinreliefs verziert. Die Reliefs zeigen Einflüsse des Jugendstils. Die gedrungenen Säulen mit Würfelkapitellen des Hauptportals ruhen auf zwei mächtigen Steinlöwen. Sie bewachen den Eingang. Die Löwen sind wohl eine Anspielung auf den 1894 gegründeten Kirchenbauverein Leo, der den Bau initiiert hatte. Das Relief über dem Haupteingang zeigt das Rosenwunder der namengebenden Heiligen Elisabeth von Thüringen. Der hohe gestalterische Aufwand für die Kirchenfassade ist möglicherweise der Konkurrenz zur 1910 fertiggestellten evangelischen Christus-Kirche in Gerthe geschuldet. Gebaut wurden Kirche und Pfarrhaus durch den Architekten Johannes Franziskus Klomp aus Dortmund, einen der bedeutendsten Kirchenbaumeister unseres Raumes mit umfassenden Kenntnissen im Sinne historistischer Stilaneignung sowie durch die Baufirma Nikolaus Haase aus Gerthe, die zum Teil mit italienischen Steinmetzen arbeitete. Die Bauplastik stammt von Matthias Beule aus Beuthen. Neugestaltungen des Innenraumes erfolgten 1952, 1978 in Zusammenarbeit mit dem Bochumer Architekten Clemens Link und 2008 mit dem Essener Architekten Klaudius Krusch. Die Baugruppe der Kirche mit dem an den Turm angebauten Pfarrhaus sowie die Einfriedungsmauer an der Hiltroper Landwehr wurden 1996 in die Denkmalliste der Stadt Bochum aufgenommen. Der Denkmalwert bezieht sich auf die Außen- und Innenarchitektur samt Bauplastik. Nordöstlich im Winkel an den Turm angebaut steht das zugehörige Pfarrhaus im gleichen Stilformen, zweigeschossig unter sich kreuzenden Satteldächern. Über dem Eingang auf der Nordseite ein Relief der Maria mit Kind. Die Pfeilermauer an der Hiltroper Landwehr ist aus dem gleichen Material wie die Bauten erstellt.

Die Gemeindekirche (hier mit Pastorat, rechts) wurde 1913 der Hl. Elisabeth geweiht

Bemerkenswert sind folgende Ausstattungsteils:

  • Altes Taufbecken in der ehemaligen Taufkapelle
  • Gestühl mit figürlich geschnitzten Wangen: Darstellungen aus der Allerheiligenlitanei
  • Geschnitztes Relief des Abendmahls über dem Windfang des Hauptportals
  • Tafeln mit den Darstellungen des Abrahamsopfers sowie der Brot- und Weinspende des Melchisedek im südlichen Seitenschiff
  • Holzreliefs von den alten Beichtstühlen: Maria Magdalena, Maria, David und Petrus
  • Holzreliefs von der Kanzel mit den vier Evangelisten
  • Zwei hölzerne Engel an der Orgelempore
  • Hölzerne Kreuzigungsgruppe auf einer Spurlatte in der Hauptapsis
  • Verwittertes Turmkreuz

Städtebaulich bedeutsam ist, dass die Kirche mit ihrem 60 Meter hohen Turm, zusammen mit der evangelischen Christuskirche und dem Amtshaus, den dritten markanten Orientierungspunkt von Gerthe bildet. Seit 2008 gehören die Kirche und die Gemeinde St. Elisabeth zur Katholischen Pfarrei Liebfrauen Bochum.

 
 
 
 
 
 

Adolph Kolping - vom Schuhmacher zum Sozialreformer

Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln geboren. Kolping wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er besuchte die Dorfschule und begann mit 13 Jahren seine Lehre beim örtlichen Schuhmachermeister Meuser. Nach der Gesellenprüfung übte Kolping seinen Beruf insgesamt zehn Jahre lang aus.

Adolph Kolping wollte sich weiterbilden und Priester werden. Mit 24 Jahren besuchte Kolping das Kölner Marzellengymnasium und bestand 1841 das Abitur. 1842 wechselte er an die Universität Bonn und beendete zwei Jahre später erfolgreich sein Studium. Nach dem anschließenden Besuch des Kölner Priesterseminars empfing er am 13. April 1845 in der Kölner Minoritenkirche die Priesterweihe.

Adolph Kolping trat nach der Priesterweihe mit knapp 32 Jahren seine erste Stelle als Kaplan und Religionslehrer in Elberfeld an. Fabriken und verarmte Arbeiter prägten das Stadtbild. Lehrer Johann Gregor Breuer war es gelungen, meist junge Handwerker aus der Gemeinde in einem Chor, später in dem am 6. November 1846 gegründeten "Katholischen Jünglingsverein zu Elberfeld", zusammenzubringen. Kolping war begeistert, denn er sah darin ein geeignetes Mittel zur Bewältigung der sozialen Probleme, und so engagierte er sich immer mehr in dem Verein. Kolping war beseelt von der Idee, in anderen Orten Gesellenvereine zu gründen und den jungen Handwerkern eine Zufluchtsstätte zu gewähren.

Adolph Kolping ließ sich im April 1849 als Domvikar nach Köln versetzen. Kurze Zeit später, am 6. Mai 1849, gründete er den Kölner Gesellenverein. Der Verein erfuhr regen Zulauf, und die wandernden Gesellen trugen die Vereinsidee von Kolping in die Welt hinaus. Auch Kolpings publizistische Tätigkeiten und die Katholikentage nutzte Kolping zur Mobilisierung seiner Vereinsidee. Kolpings letzter öffentlicher Auftritt war am 17. September 1865 bei der Einweihung des erweiterten Kölner Gesellenhospitiums. Am 4. Dezember 1865 starb Kolping. Er wurde auf dem Kölner Melatenfriedhof beerdigt und später in der Minoritenkirche beigesetzt.

Der Erzbischof von Köln, Karl Joseph Kardinal Schulte, eröffnete am 21. März 1934 formell den Seligsprechungsprozess für Adolph Kolping. Es dauerte allerdings noch über ein halbes Jahrhundert bis Kolping vom Papst Johannes Paul II. am 27. Oktober 1991 selig gesprochen wurde.

Am linken Nebenportal: Maria mit ihren Eltern
Portal links, Relief

Im Tympanon* des Hauptportals wird das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth von Thüringen gezeigt.
*Tympanon oder Tympanum ist in der Architektur eine Schmuckfläche in Giebeldreiecken oder im Bogenfeld von Portalen.

 
 

Am Trumeau (Trumeaupfeiler „Mittelpfosten“ bezeichnet den mittleren Steinpfeiler eines Portals,) der Heilige Erzengel Michael mit Schwert und Drachen:

Archangele, veni in adjutorium populo Dei“. (Heiliger Erzengel (Michael), komme zur Hilfe dem Volk Gottes.)

Laudemus deum nostrum - In confessione beatae Elisabeth / Lasst uns Gott loben - Im Bekenntnis der seligen Elisabeth

Die Legende vom Rosenwunder


Elisabeth war eine Königstochter, und der Landgraf von Thüringen war ihr Gemahl. Doch das Herz der heiligen Elisabeth gehörte den Armen. Sie konnte es nicht ertragen, auf der Wartburg in Saus und Braus zu leben, während im Land ringsum sehr viele Menschen Hunger leiden mussten. Darum stieg sie täglich von Wartburg hinab zu den Scharen der Bettler und teilte mit milder Hand aus, was sie zum Leben brauchten. Der Ruf ihrer Barmherzigkeit und Milde verbreitete sich im ganzen Land.

Landgraf Ludwig ließ seine Frau zunächst gewähren. Doch sah er es nicht gerne, dass Elisabeth in eigener Person zu armen und verkommenen Leuten ging und sogar die Berührung mit Kranken nicht scheute. Als er sie wieder einmal mit ihrem Gabenkorb auf dem Weg von der Burg traf, hielt er sein Pferd an und fragte sie: "Was tragt Ihr da in Eurem Korbe?" Elisabeth wollte ihren Gemahl nicht betrüben und doch auch ihre Christenpflicht nicht versäumen. In ihrer Not stammelte sie verwirrt: "Es sind Rosen, Herr" Da riss der Landgraf zornig die Decke vom Korb. Sein Grimm verwandelte sich in Staunen und Bestürzung. Der Korb der Landgräfin Elisabeth war voller Rosen. Von diesem Tag an ließ Landgraf Ludwig seine Frau schalten und walten, wie ihr liebendes Herz ihr eingab.

Relief über dem Hauptportal

Die gedrungenen Säulen mit Würfelkapitellen des Hauptportals ruhen auf zwei mächtigen Steinlöwen. Sie bewachen den Eingang. Die Löwen sind wohl eine Anspielung auf den 1894 gegründeten Kirchenbauverein Leo, der den Bau initiiert hatte. Die Löwen blicken in Richtung der Eintretenden.

 Am rechten Nebenportal: Joseph

Über dem Eingang auf der Nordseite ein Relief der Maria mit Kind. „Et Verbum caro factum est“ - (Und das Wort ist Fleisch geworden, Joh. 1,14  / "Gloria in excel" -  (Ehre sei Gott in der Höhe)

Am Westende des Obergadens zwei Sitzfiguren, Petrus und ein weiterer Heiliger mit Buch

 
 
 
 

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